2008

 

81373 München

Fernpaßstraße - Hinterbärenbadstraße

 

BT25

öffentlich geförderte Wohnanlage

mit Tiefgarage

 

Kooperationseinrichtung der LH München

Kindergarten, -krippe und Hort

2 Arztpraxen

47 Wohneinheiten

2 Seniorenwohngemeinschaften

50 Pkw-Stellplätze

Wohnfläche 4.700 m2

Baukosten € 6.300.000

 

mit

Irene Burkhardt

Landschaftsarchitekten

 

GWG

Städtische Wohnungsgesellschaft München mbH

 

Deutscher Bauherrenpreis 2010

engere Wahl

 

Ehrenpreis für guten Wohnungsbau,

Wohnen im Alter und vorbildliche Sanierung

Landeshauptstadt München

 


©  Ingrid Scheffler
© Ingrid Scheffler

 

Krüner Straße BT25 Fernpaßstraße, Hinterbärenbadstraße

 

- Städtebauliche Rahmenbedingungen
Sendling ist ein ehemaliges Industrie- und Arbeiterviertel in der Innenstadt Münchens. Mietshäuser und genossenschaftliche Bauten prägen auch heute noch das Bild des dichtbesiedelten Stadtteils. Das nähere Umfeld ist dagegen, historisch betrachtet, noch relativ jung. Nach 1945 entstanden hier im Bereich Sendling–Westpark viele Sozialwohnungen für die vom Krieg ausgebombten und evakuierten Münchnerinnen und Münchner. 1983 erhielt das von verschiedenen Verkehrsachsen durchzogene und damit stark belastete Viertel durch die Internationale Gartenbauausstellung (IGA) ein großes Naherholungsgebiet und Ausflugsziel für viele Bürgerinnen und Bürger.

Charakteristisch für Sendling-Westpark sind die mehrgeschossigen Wohnhäuser entlang der Hauptstraßen. Ebenfalls typisch für diesen Stadtteil sind Ein- und Zweifamilienhäuser.

Weiter prägen das Viertel wichtige öffentliche und zentrale Einrichtungen wie die Behindertenwerkstatt „Lebenshilfe Werkstatt“, das Spastikerzentrum mit Rehabilitationsschule und Berufsbildungswerk, die bayerische Schule für Gehörlose, das städtische Altenheim St. Josef, die Zentrale des ADAC, die Zentrale der Fraunhofer-Gesellschaft, die Kfz-Zulassungsstelle und der TÜV Süddeutschland.

 

In diesem heterogenen aber kräftigen Umfeld liegt das städtebauliche Sanierungsgebiet zwischen Garmischer- und Fernpassstraße, entlang der Krüner und Hinterbärenbadstraße. In den 50er und 60er Jahren entstand hier eine Wohnbebauung, die den heutigen Standards nicht mehr gerecht wird und in 5 Abschnitten ersetzt werden soll.

Prägend und städtebaulich bestimmend für dieses Quartier ist ein wunderschöner erhaltenswerter Baumbestand, der den Rahmen für eine wirtschaftliche, funktionale und gut gemischte Wohnbebauung bilden soll.

Die beiden vorgestellten, unterschiedlich ausgeprägten Neubauten an der Hinterbärenbadstraße und an der Fernpassstraße sind die ersten Bausteine.


- Architektur
An der ruhigen Fernpassstraße (Haus B) bilden 38 geförderte Mietwohnungen, überwiegend für Familien geplant, den Anfang des Quartiers.

In einem strengen, rhythmisch gegliederten Baukörper weisen die Individualräume nach Osten zur Straße, das gemeinschaftliche Kochen-Essen-Wohnen liegt nach Westen zum Park, ergänzt durch großzügige, vorgestellte Balkone bzw. Terrassen und Hausgärten.

Im Gebäude an der Hinterbärenbadstraße (Haus A), gegenüber der Fernpass-Grundschule von Gustav Gsaenger aus den 50er Jahren, befinden sich unterschiedliche Nutzungen:

im Erdgeschoss und 1.OG eine Kooperationseinrichtung (Krippe, Kindergarten, Hort) der LH München, darüber 2 Senioren-Wohngemeinschaften (geförderter Mietwohnungsbau) und 2 Arztpraxen.

Die Senioren-Wohngemeinschaften bieten eine besondere Wohnform für das Alter, die dem Wunsch nach mehr Selbstbestimmung und dem möglichen Verbleiben in der gewohnten Nachbarschaft entgegenkommt. In diesem Fall noch besonders glücklich unterstützt durch die Arztpraxen und belebt durch das Spielen der Kinder in der unteren Haushälfte. Die Gemeinschaftsbereiche der WG liegen im Norden, das gemeinschaftliche Wohnen mit großer Loggia fängt die südwestliche Nachmittags- und Abendsonne ein. Diese Bereiche fördern Kontakt und gegenseitige Hilfe und bieten Platz für die ambulante Pflege oder einen Gast. Die einzelnen, autarken Individualbereiche sind nach Süden zum grünen Innenhof orientiert. Sie bieten einen vollständigen privaten Rückzugsbereich für den Einzelnen.

Baukörper und Fassade reflektieren die vielfältigen Nutzungen und sind in Duktus und Detailsprache jedoch logische Ergänzung zum stringenten Baukörper an der Fernpassstraße.


Das neu Gebaute soll durch die Vielfalt der Nutzungen sozial integrieren, die hohe Qualität der Außenräume erhalten und eine große Qualität der Innenräume bieten. Es ist robust, mit Gebrauchswert und bildet mit einfachen, bezahlbaren Strukturen den kräftigen Rahmen für die individuelle Gestaltung der privaten Bereiche. Entstehen konnten diese „Startbausteine“ durch eine sehr intensive und vernetzte Zusammenarbeit zwischen Planungsbeteiligten, Bauherrschaft und LH München. Stadtplanung, Genehmigungsbehörde, Stadtsanierung und Wohnungsbau, Sozialreferat, Wohnungsamt und nicht zuletzt das Schul- und Kultusreferat haben