...alles ist anders, aber es hat sich nichts verändert
Vorwort
- Die Qualität einer Stadt ist nur so gut, wie die Summe ihrer Teile. Es fehlt z.B.: sozial
gerechter bezahlbarer Wohnraum!
- Der größte ökonomische und ökologische Wert eines Gebäudes entsteht dann, wenn
weggelassen wird was verzichtbar ist!
- Die Verantwortlichkeit aller Verantwortlichen ist als Voraussetzung zur Realisierung
erforderlich.
Ziele
- Minimalprojekt mit höchster Wohnqualität als Prototyp!
- Öffentlich geförderter Mietwohnungsbau
- Gebrauchswert + Nachhaltigkeit als Steuerungsmechanismus
- Baukosten 1400Euro / m² Wfl., Nachweis in Kostenberechnung!
- Miete Netto < 10Euro / m² Wfl., Nebenkostenanteil minimieren durch intelligente Technik
Σ bezahlbarer Wohnraum für alle Lebensformen
Erläuterung
Stichworte
Stadtstruktur und Städtebau
Sendling (Westpark) als gewachsenes Quartier, Bevölkerungsstruktur in
„gesunder Mischung“
Nachkriegs-Wohnungsbau im satten Grün (Gebäudebestand), herausragender Wohnwert
für Normalverdiener
Städtebaulicher Rahmenplan für Baumaßnahme aus 2002 als Grundlage für
Neubaumaßnahmen
Mobilitätskonzept
ÖPNV, U-Bahn + Bus, PKW privat / PKW carsharing / Mittlerer Ring und Autobahn
Stellplatzschlüssel / Auto frei! In Verbindung mit Fuß- + Rad-Erschliessungskonzept
Grün
Grundstück mit Gartenstadtcharakter, ausgezeichneter Wohn- und Freizeitwert
Nachbarschaft zum Westpark! Alter Baumbestand, geschützt
Parzelle, Bausteine und Gebäude
historische Definition aus 1960 ff = Gebäudebestand + Grünbestand
Gebäudebestand nicht sanierungswürdig, Ersatz durch Neubauten
„Altes“ gibt Lage für „Neues“ vor, ...da wo ein Baum kann man nix bau´n...
Kompakte Gebäude – kein vor und zurück, ökologische Bauteilplanung,
Baukosten reduzierend in Bautyp + Detailausführung
Konstruktionen durchgängig abgelastet ohne Versätze
geneigter Dach StB-FT, industrielle Dachdeckung
geringe Geschosshöhen, Fassade Fenster nur 1 Typ in Variation
Fassade Balkone optimales „Ausbauverhältnis“ Fläche/Umwehrung
Mindestanforderungen an Schallschutz
Ressourcen + Kosten sparende Haus- und Elektrotechnik in Erstellung und Betrieb
keine TG – Ø PKW – Mobilitätskonzept (!) LHM (?)
Kunst der Fuge und des Fügens
„...alle vorkommenden Fugen, Doppelfugen, Spiegelfugen usw. sind höchstens
vierstimmig...“ (aus: Kunst der Fuge, Wikipedia)
die Wiederholung :II des Bausteins ist Qualität - dacapo
Einfach Bauen in Grund- und Aufriss, System versus Individualität, Vorfertigung
Materialeinsatz + Materialverzicht
siehe Vorwort:
Der größte ökonomische und ökologische Wert eines Gebäudes entsteht dadurch,
dass weggelassen wird, was verzichtbar ist!
Monolithische Aussenwandkonstruktion ohne „Rest“-Risiko WDVS
sehr gute Auslastung des Tragwerks durch konsequent gleichförmige Tragstruktur und
Verzicht auf Ausnahmebereiche
Einsparung an Materialmengen durch intelligente Haus- und E-Technik
Energiebedarf
EnEv 2016 (gesetzliche Vorgabe EnEv 2009)
Gebrauchswert
Hoch, wird erwartet. Man muss die Bewährungsprobe über die Jahre abwarten.
Die Organisation der Inhalte hat sich schon bewährt, im Gebäude im gleichen Quartier
Gewinn versus Verzicht „Der Verzicht ist ein Gewinn“
Gestaltung
Öffnungen nur nach West + Ost, es gibt keine Süd-Wohnung! Das ist gerecht und solidarisch!
Motto: „Ornament ist kein Verbrechen, aber auch keine Wohltat“
Farbe könnte Sinn machen, Und Grün – am Haus, vertikal
„einfach einfach“, wenn irgendwie möglich
Erkenntnis
nur die Summe kleiner und großer Einsparungspotentiale ermöglicht die berechnete
Summe der Baukosten von ca. 1400 Euro .
Der Verzicht auf auch nur einen Baustein hat i.d.R. kontextuale Auswirkungen auf
mittelbar davon betroffene Bauteile und führt dann zu aufwändigeren Konstruktionen
und damit auch zu gesteigerten Gestehungskosten.
Das Ziel „Minimalprojekt“ ist nur erreichbar durch die Summe seiner Teile und umgekehrt!
© Franke Rössel Rieger Architekten, München
Taub Architekten, München. Ausschreibung und Vergabe, Bauleitung
Energie Agentur Berghamer und Penzkofer, Moosburg
Lieb Obermüller und Partner Tragwerksplanung, München
Teutsch Ritz Rebmann Landschaftsarchitekten, München
GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München mbH
Schlusswort
Wir zitieren, mit seiner gütigen Erlaubnis, den Medienphilosophen Vilém Flusser (1920 – 1991)
aus: Vom Stand der Dinge – Vilém Flusser – Steidle Verlag Göttingen
1993, 1997 – ISBN 3-88243-249-7
Zum Stand der Dinge
Design: Hindernis zum Abräumen von Hindernissen
„...(Die) Gegenstände widerstehen (diesen) den Entwürfen. Dieser Widerstand fesselt die Aufmerksamkeit der Gestalter. Er erlaubt den Gestaltern, immer tiefer in die gegenständliche, objektive,
problematische Welt zu dringen, sie immer besser zu erkennen und zu beherrschen. Er erlaubt wissenschaftlichen und technischen Fortschritt. Dieser Fortschritt ist derart fesselnd, dass die
Gestalter dabei jenen anderen Fortschritt, nämlich ihr Fortschreiten in Richtung anderer Menschen, vergessen. Der wissenschaftliche Fortschritt ist derart fesselnd, dass jedes verantwortungsvolle
Gestalten geradezu als Rückschritt erlebt wird. Die gegenwärtige Kulturlage ist so, wie sie ist, weil verantwortungsvolles Gestalten als rückschrittlich erlebt
wird...“