Obwohl ich es mir für heute ganz anders vorgenommen hatte:

 

für das Chop Suey mit Hühnchen habe ich trotz klarer Absicht erneut auf die Staberln verzichtet.

Wir waren (in) im Shanghai im 1. Stock und haben aus dem 1-fach verglasten durchgehenden 14 Meter langen Fensterband auf die ankommenden und abfahrenden Straßenbahnen in der Straßenmitte geblickt. Ein einziges Kommen und Gehen, Kommen und Gehen, Kommen und Gehen …

 

Die 5 Riesenventilatoren haben die warme Luft so durch den Raum gewirbelt, dass die Mittagsmenues ohne Warmhalteplatten gut essbar waren, von der Temperatur her. Als Flüssigkeit gab es eine Mangoschorle, 0,4 Liter und den eigenen Schweiss im Gesicht und am ausgezehrten Körper, 1,5 Liter.

 

Auch die Lampions schaukelten sanft im Luftzug.

Es war Bewegung im Raum und trotz guter Gästeauslastung fast still.

Ein chinesisches Mausoleum sozusagen.

Das Essen kann hier zur Meditation werden. Die Oberfläche der Mangoschorle war ruhig wie der Königssee bei Windstille ohne Bootsverkehr. Still und starr wie der See des Königs.

 

Ganz anders als das Kommen und Gehen, das Kommen und Gehen, das Kommen und Gehen der ankommenden und abfahrenden Straßenbahnen.

 

Mein Bauch bläst sich immer auf, beim Essen meine ich.

Auch beim Nichtessen bläst er sich auf. Furchtbar ist es, das körpereigene Gebläse.

Naja, andere haben andere Probleme. Mit den ankommenden und abfahrenden Straßenbahnen hat dies aus meiner Sicht nichts zu tun.

 

Der heutige Tag ist nicht viel anders als der gestrige als der morgige. Es ist fad, bis das heutige Highlight vor mir steht.

Um 18:00 findet ein Bauherren- und Baufrauengespräch statt.

Vielleicht kommt Stimmung auf, oder es bleibt fad. Gegen 20:00 werde ich wissen, ob es ein „Hoheslicht“ gewesen ist.

 

Heimito von Doderer und Thomas Bernhard kommen und gehen, kommen und gehen, kommen und gehen.

Am liebsten ist mir immer, wenn ich nicht verstehe, was so geschrieben steht.

Die Bücher habe ich in den Bibliotheken meiner Söhne gefunden.

Als Idealzustand empfinde ich es, wenn ich mein selbst Geschriebenes

nicht verstehe. Damit kann ich mich dann wochenlang beschäftigen, mit dem Unverständnis für das Eigene. Großartig!

 

Plötzlich ist es nicht mehr fad. Als indifferent könnte man dies bezeichnen. Als sich im Fluss befindlich, welcher sich zwar vorwärts bewegt, aber so gut wie ohne Schaumkronen und Wellen, sozusagen wie das ruhige, still aber vielleicht tödliche Fließen eines glühenden Lavastroms.

 

Gegen 21:00 werde ich mich hinlegen und an die Decke starren. Wie fad.

 

20180704fra

 

P d T   20151209fra
P d T 20151209fra